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7. März 2023

Wann wird Benchmarking gefährlich?

Lesezeit ca. 3 Minuten

Guten Morgen. Starten wir gemeinsam in diesen Dienstag. Denn wie immer gilt auch heute wieder: "Es ist durchaus möglich, sowohl rational zu sein als auch falsch zu liegen."

Begrenzte Rationalität

Wenn neue Entwürfe anfangen, denen zu ähneln, die Sie schon einmal gesehen haben, leiden Sie unter begrenzter Rationalität. (Bounded rationality)

Erst als ich aufgehört habe, auf die Konkurrenz zu achten, wurde ich erfolgreich.

Roman Rackwitz, Gamification Designer

Um was es geht

Wenn wir neue Produkte erschaffen wollen, dann schauen wir uns um, was schon funktioniert. Warum auch nicht? Ist doch völlig vernünftig, sich an dem zu orientieren, was bereits funktioniert, oder? Stimmt. Oder auch nicht. Während uns ‘best practice’-Beipiele natürlich dabei helfen, schnell eine Art Orientierung und Anhaltspunkt für alles Weitere zu bieten, bilden sie gleichzeitig eine Art gedankliches Korsett.

Warum das wichtig ist

Die begrenzte Rationalität ist ein menschlicher Entscheidungsprozess, bei dem wir versuchen, zufrieden zu sein, anstatt zu optimieren. Mit anderen Worten: Wir suchen eine Entscheidung, die gut genug ist, und nicht die bestmögliche Entscheidung. Sich dabei an bereits erfolgreichen Beispielen zu orientieren, bietet hier einen ‘sicheren Hafen’. Sie bieten die größte Wahrscheinlichkeit, um nicht zu scheitern, bzw. eben zumindest zufrieden zu sein.

NOBODY EVER GOT FIRED FOR BUYING IBM

Berühmtes Zitat unbekannter Quelle

Oder anders ausgedrückt: durch die direkte Suche nach ‘best pratices’ oder auch nach dem ‘Hauptkonkurrenten’ im Markt erfährt man zwar mehr über den aktuellen Status quo, man begibt sich aber auch in die Gefahr sich diesem gedanklich zu sehr anzunähern. Es ist schwer, sich dann wieder davon zu lösen.

Erst nachdem ich selbst begann keinerlei Veröffentlichungen mehr von meinen Branchenkollegen zu lesen und dafür mehr außerhalb meiner Industrie nach Inspiration zu suche und zu lernen, kristallisierte sich meine eigene Herangehensweise/einzigartige Positionierung, innerhalb meiner Branche, heraus.

Eine Basis, auf der ich seit Jahren aufbauen kann.

Eine kleine Übung für Sie, um der ‘begrenzten Rationalität’ entgegenzuwirken?

Vielleicht ist das Kind ja bereits in den Brunnen gefallen und man ist im angesprochenen ‘gedanklichen Korsett’ gefangen. Hier kann die 11-Sterne-Übung helfen.

Dafür nehmen wir das ‘best practice’ Beispiel, das den aktuellen ‘state of the art’ im Markt abbildet und nehmen an, die Kunden/Nutzer würden es mit einer vollen 5-Sterne-Bewertung bewerten. Nun extrapolieren wir gedanklich diese Bewertung und schreiben eine fiktive Rezession einer 6-Sterne-Bewertung. Und dann für die 7-Sterne-Bewertung, und so weiter. Bis wir bei der 11-Sterne-Bewertung ankommen. Diese darf gerne….nein, diese muss sogar utopisch sein. Niemand erwartet, dass die 11-Sterne Erfahrung jemals wirklich real werden kann. Aber auf dem Weg dorthin wird bereits die 6-, 7- oder sogar 8-Sterne-Bewertung plötzlich greifbar. Und vor allem gelingt es so, das gedankliche Korsett des marktbeherrschenden ‘best practice’ abzustreifen und zu relativieren.

Unterm Strich

Ich bin wirklich davon überzeugt, dass das ganze Gehabe rund um 'benchmarking’ und ‘best practice’ eher dazu beiträgt, um auf Nummer Sicher zu gehen, anstatt sich zu Innovationen emporzuarbeiten. Wenn Sie also das nächste Mal so etwas wie ‘benchmarking’ oder ähnliches hören, dann denken Sie sofort: 11-Sterne!

Wer mehr zu dieser Übung erfahren möchte, der findet in dieser Episode von Master of Scale, mit Reid Hoffmann (Co-Founder LinkedIn) und Brian Chesky (Co-Founder & CEO Airbnb) pures Gold.


Chief Behavioral Officer gesucht

Wo werden täglich Managemententscheidungen getroffen, die immer noch vom logisch handelnden Menschen ausgehen? Wo können Sie diese Woche selbst ein Chief Behavioral Officer sein?

Wir sehen uns kommenden Dienstag.

Wenn Sie uns Tipps oder Feedback senden möchten, dann schicken Sie uns eine E-Mail an redaktion@cbo.news. Vielen Dank.

hello world!
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Roman Rackwitz

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